Niederroßla - die Heimat des NCC

WasserburgNiederroßla, idyllisch im Tal der Ilm gelegen, kann auf eine 1000jährige, wechselvolle und spannende Geschichte zurückblicken.
Die folgenden Zeilen bieten ihnen einen Überblick über den Ort, seine Geschichte und Geschichten ........

Das Ortsbild von Niederroßla wird durch die Wasserburg geprägt. Diese stellt auch das Hauptstück in der wechselvollen Geschichte des Ortes dar.


Lange ging man davon aus, daß die erste urkundliche Erwähnung des Ortes Niederroßla mit der von Apolda im Jahre 1119 übereinstimmt.
Nach Auskunft des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar aber wird ein Ort Roßla in Thüringen bereits in einer Urkunde des Kaisers Otto III. vom 15. September 996 erstmals erwähnt. Otto schenkte laut diesem Schreiben dem zu gründenden Kloster bei S. Kilians Zelle in Würzburg den Ort Roßla mit allem Zubehör. Offen allerdings bleibt, ob unter dem erwähnten „Iocum Roßla" Niederroßla an der Ilm oder Roßla im Helmegau bei Sangerhausen gemeint ist, Die besagte Urkunde befindet sich im Bayrischen Hauptstaatsarchiv in München.
Im frühen Mittelalter gab es noch nicht die Unterscheidung zwischen Niederroßla und Oberroßla. Es war noch ein Ort, und die Siedlungen erstreckten sich entlang der Ilm. Erst im 12. Jahrhundert erfolgte die Trennung des Dorfes in Nieder- und Oberroßla.
Die Wasserburg, die Ritter von Roßla und andere Burgherren Wann genau eine erste Burganlage errichtet wurde, ist nicht sicher, Fest steht, die heutige Wasserburg hatte Vorgänger, Vermutlich war die erste Befestigung eine Wallburg, die ihre Ursprünge in der Römerzeit, vielleicht sogar schon in der Eisenzeit hatte. Es ist anzunehmen, daß sie an fast der gleichen Stelle stand, wie die heutige Burg. Später gehörte die Befestigung an der Ilm möglicherweise auch zu den Bollwerken, die das Reich der Thüringer gegen die im 6. Jahrhundert vordringenden Sorben verteidigen sollten.
Die Wasserburg wurde aller Wahrscheinlichkeit nach im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut. Damals stand das Rittertum in seiner vollsten Blüte, und auch die Ritter zu Roßla hatten ein Interesse, ihren Besitz an der Ilm durch eine Burg zu sichern.
Ein Diethmarus von Roßla wird erstmals in der Urkunde von 1119 genannt, in der auch die Stadt Apolda ihre erste Erwähnung findet. Er soll seinen Sitz auf der Wasserburg gehabt haben. Im Jahr 1191 findet sich ein Lupf von Roßla und 1221 bzw. 1231 werden Heinrich und Friedrich von Roßla erwähnt. Weiterhin benannt sind 1241 ein Ritter Wiederhold von Roßla, 1261 Hugo von Roßla, 1264 Hermann von Roßla und 1296 Heinrich von Roßla, Im Jahre 1371 ist letztmalig ein Herr von Roßla urkundlich nachgewiesen.
Nachdem das Rittergeschlecht derer von Roßla ausstarb, erschienen die Schenken von Apolda - Heinrich von Polen und Heinrich der Jüngere - als Eigentümer der Wasserburg Niederroßla. Damit ging die Burg in den Besitz derer von Vitzthum über Diese Familie zählte zu den mächtigsten und reichsten, aber auch zu den streitsüchtigsten Adelsgeschlechtern ihrer Zeit. Eine besonders unrühmliche Rolle spielte sie im sogenannten Bruderkrieg. Dabei ging es um die 1445 vollzogene Landesteilung durch die Söhne von Kurfürst Friedrich dem Streitbaren. im jahrelangen Erbzwist der Brüder Wilhelm und Friedrich mischten die Vitzthums immer wieder mit. 1447 schließlich opferte Apel von Vitzthum das Stammschloß Niederroßla für Orte in Franken. Die Wasserburg fiel in die Hände Wilhelm III., des Tapferen. Er richtete das Amt Roßla, bestehend aus Rechnungs- und Justizamt, für damals sieben Dörfer in der Burg ein. Schloss und Kirche
Im Jahre 1482 verstarb Wilhelm III., der Tapfere, kinderlos. Niederroßla wurde zu Altenburg gehörig und das Amt Roßla erweitert. Ihm unterstanden die Orte Nieder- und Oberroßla, Pfiffelbach, Zottelstedt, Mattstedt, Wickerstedt, Stadt-, Bergund Dorfsulza. Zinspflichtig gegenüber dem Amt Roßla waren außerdem Oberndorf, Sulzbach, Wormstedt, Utenbach, Pfuhlsborn, Stobra, Neustedt, Eckartsberga, Thüsdorf, Nieder- und Oberreißen, Buttstädt, Rudersdorf, Rehehausen, Darnstedt und Rannstedt.
Als 1672 das Geschlecht Sachsen-Altenburg ausstarb, kam durch die darauffolgenden Landesteilungen Niederroßla zu Weimar.
Im Jahr 1738 ließ der Weimarer Herzog Ernst August die Burg umbauen. Dabei wurden die Burgzinnen abgetragen, und der heute 56 Meter hochragende Turm erhielt seine spitze Haube. Außerdem wurde das Schloß mit dem Haupttor errichtet. Weitere Bauten folgten in späterer Zeit. Es entwickelte sich ein beachtliches landwirtschaftliches Gut, das verpachtet wurde. Letzter Pächter war Richard Hauptner von 1925-1946.

Während der ersten Nachkriegsjahre diente der barocke Schloßkomplex als Bürgermeisteramt, und es waren auch Umsiedlerfamilien dort untergebracht. 1947 wurden auf Anordnung der sowjetischen Besatzungsmacht das Herrenhaus und die Gesindewohnungen abgebrochen. Damit war Erhaltenswertes für immer zerstört. Der danach beginnende allgemeine Zerfall der Burg nahm erschreckende Ausmaße an. Durch die Zusammenarbeit des Instituts für Denkmalpflege und des Rates der Gemeinde wurde die Burg rekonstruiert und die Bausubstanz erneuert. Im Westflügel entstanden Wohnungen und eine Turnhalle. Auch eine Schulküche wurde im ehemaligen Rittersaal eingerichtet. Diese Um- und Ausbauarbeiten endeten 1976 mit der Neueindeckung der Turmspitze. 1995 schließlich folgte die bauseitige Sicherung des Ostflügels.
Am 1. April 2008 kam es für die Burg zu einer Katastrophe. Aus dem bis dahin nicht bekannten schlechten Zustandes des Mauerwerks stürzte der Nordgiebel der Burg ein. Seitdem läuft der Wiederaufbau, welcher aus Spenden (96.000 €) und Fördermitteln (200.000 €) finanziert wird.


Die Elefantengeschichte

ElefantendenkmalEs war ein Elefant, der Niederroßla weit über Thüringens Grenzen hinaus bekannt machte.

Ihren Anfang nahm die Geschichte in Apolda. Dort gastierte im Februar 1857 Herr Kreutzberg mit seiner Wandermenagerie, deren Hauptattraktion eine indische Elefantenkuh namens Miss Baba war. Die hatte sich in der Nacht vor dem Weiterzug der Menagerie in Richtung Buttstädt an einem Haufen gefrorener Runkelrüben gütlich getan. Der Transfer der Menagerie fand in dunkler Nacht statt. Niemand sollte auch nur einen kostenlosen Blick auf die Tiere erhaschen können. Miss Baba wurde zusätzlich durch einen Bretterverschlag, welchen sie selber tragen musste, vor allzu neugierigen Blicken geschützt. Als der Zug dann gerade Niederroßla durchquerte, stellten sich Koliken ein. Es war Fastnacht, und so fanden sich schnell feuchtfröhliche „Helfer" vom Gesangverein, die dem todkranken Tier mit Stöcken und Stangen zusetzten, um es möglichst noch über die Flurgrenzen des Ortes zu treiben. Auf der steiler werdenden Straße nach Wersdorf schließlich brach die so gequälte Elefantendame zusammen und stand nicht wieder auf. Der zentnerschwere Kadaver des Tieres wurde nach vielem Hin und Her in Jena präpariert, anschließend ins Gothaer Museum der Natur gebracht und dort auch ausgestellt. Die Geschichte hatte noch ein juristisches Nachspiel für den Gesangverein. Nach zweijährigem Instanzenweg aber wies das Weimarer Landgericht die Klage des Menageriebesitzers auf Schadenersatz ab. Kläger und Beklagte mussten sich die Prozesskosten teilen. Die Sangesbrüder sollen vor Gericht erklärt haben, sie hätten das Tier lediglich gekitzelt.

Diese Äußerung machte schnell die Runde und brachte den Niederroßlaern den Namen „Elefantenkitzler“ ein. Auch von „Kitzelbach" ist ab und an die Rede. Die Niederroßlaer aber machten das Beste aus dem zweifelhaften Ruhm. SieWappen begründeten nach Miss Babas Tod die Tradition der Elefantenfeste. 1907, zum 50. Elefantenfest wurde im „Elefantental" zur Erinnerung an der Stelle, wo Miss Baba zusammenbrach, eine Linde gepflanzt. Zur 75. Jubelfeier 1932 kam ein Gedenkstein hinzu, und zum 1OOjährigen schließlich wurde auf dem Dorfplatz das Elefantendenkmal eingeweiht. Damals erlebten auch Tausende die Rückkehr von Miss Baba. Zwei Pferde zogen die ausgestopfte Elefantenhaut durch den Ort. Das Gothaer Museum hatte sich von ihr vorübergehend getrennt. Bis 1979 blieb Miss Baba sozusagen als Ehrenbürger in Niederroßla. Dann kehrte sie nach Gotha zurück. 1982, zum 125jährigen Elefantenfest, gab sie noch einmal ein kurzes Gastspiel im Ort. Auf einem Wagen im Festumzug mitgeführt, konnten an die 50.000 Zuschauer Miss Baba bestaunen. Im Fundus des Gothaer Museums gebührt ihr heute ein besonderer Platz, zählt die populäre Dickhäuter-Dame doch zu den seltenen Elefantenpräparaten aus jener Zeit. Zum 150. Elefantenjubiläum 2007 brach Kitzelbach in Bezug auf Besucherzahlen und Attraktionen alle Rekorde. Sogar echte Elefanten weilten während der Festwoche im Ort und führten den großen Festumzug an. Das nächste, das 175. Elefantenfest steht übrigens für das Jahr 2032 in Aussicht.

Seit der Elefantengeschichte ziert ein Elefant das Ortswappen.


Eine kurze Statistik der Gemeinde: (Stand vom Dez. 2012)

Gegründet im Jahr 996 / Anzahl der Einwohner: 1108
Fläche: 5,84 km² / Höhe: 168 m über Meeresspiegel (Ilmbrücke)
Lage: ca. 1 km nordwestlich der Kreisstadt Apolda
nächste Städte: Jena (17km entf.) Weimar (17 km) Erfurt (45 km)
erreichbar über die A4-Abfahrt Apolda, B87-Richtung Naumburg
oder A9-Abfahrt Naumburg, B87-Richtung Weimar/Ilmenau  
Postleitzahl: D-99510 / Telefonvorwahl: 03644 /
Autokennzeichen: AP/APD

Verwaltet wird die Gemeinde von der Verwaltungsgemeinschaft
"Ilmtal-Weinstraße" in Pfiffelbach, Landkreis Weimarer Land,
Land Thüringen